"Heute sind die negativen Auswirkungen naturwissenschaftlicher Ergebnisse und ihrer technischen Anwendung offensichtlich: Unsere Gewässer stinken, und unsere Wälder sterben. Die Erfolge der Gentechnologie erzeugen Angst. Diese negativen Aspekte prägen das Bild von Wissenschaft. So kommt es zu Wissenschaftsskepsis und Wissenschaftsverteufelung. Lehrer, die heute ausschließlich ein positives Bild der Naturwissenschaften vermitteln, wirken unglaubwürdig.
Was tun?
Zum Leben in unserer von den Errungenschaften der Naturwissenschaften bereicherten und gebeutelten Welt brauchen Schüler und spätere Bürger ein aufgeklärtes Verständnis von Wissenschaft, mit dessen Hilfe sie positive und negative Aspekte von Wissenschaft erfassen, einordnen und bedenken können." (Elisabeth von Falkenhausen)
Diese bereits 1989 getätigte Aussage erscheint ebenso aktuell wie zeitlos. Zudem skizziert sie damit treffend die Aufgabe meiner Ausbildungstätigkeit am Studienseminar Wilhelmshaven für das Fach Biologie: eine Lehrerbildung im Sinne eines wissenschaftspropädeutischen Biologieunterrichts. Darunter verstehe ich ein Vorgehen, dass die Struktur der Naturwissenschaften sowie des Faches Biologie erkennen lässt und reflektiert, um damit den Schüler:innen ein besseres Weltverständnis zu ermöglichen.
In der konkreten Umsetzung bedeutet dies, dass folgende Aspekte in der Ausbildung berücksichtigt werden: Problem- und Handlungsorientierung, Kompetenzorientierung, Veranschaulichung und Kontextbezug. Dabei werden biologiedidaktische und methodische Inhalte möglichst praxisnah mit dem Ziel erarbeitet, das Repertoire der Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst für die Gestaltung eines lernwirksamen, methodenreichen, schülernahen sowie fachlich korrekten Unterrichts zu erweitern. Hierbei finden auch fachspezifische Methoden der Erkenntnisgewinnung wie das Experiment, die Mikroskopie, das Sezieren und Präparieren sowie die Modellarbeit Anwendung.
Besonders wichtig ist es mir, die Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst in ihrer Individualität zu erkennen, um ihre Lehrerpersönlichkeit gezielt zu stärken. Das Leitbild ist dabei eine mit Humor versehene autoritative Lehrerrolle, die die (eigene) Faszination und Begeisterung für die Biologie im Unterricht ausstrahlt und dabei nicht außer Acht lässt, dass das Unterrichtsfach Biologie nicht für jede Schüler:in diese Bedeutung innehat.
Organisation des Fachseminars:
Die Ausbildung beginnt mit einem eigenständigen Einführungsseminar, das etwa fünf Termine umfasst. In diesem werden die Inhalte erarbeitet, die die Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst dazu befähigen, ihren Fachunterricht an den Schulen möglichst problemlos aufnehmen zu können. Im Konkreten sind dies die Einführung in das Fachseminar, Aspekte der Sicherheit, Planungen von Unterrichtsreihen und Unterrichtsstunden, die Gestaltung von Arbeitsblättern sowie die Anfertigung eines Stunden- sowie eines GUB-Entwurfes.
Im Hauptseminar befinden sich alle Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst mit dem Fach Biologie, also Referendarinnen und Referendare, die zu drei unterschiedlichen Terminen ihren Vorbereitungsdienst aufgenommen haben. Jede Lehrkraft im Vorbereitungsdienst wird deshalb zu einem unterschiedlichen Zeitpunkt auf die folgenden Themen treffen, zudem kann die Reihenfolge je nach Bedürfnissen auch variieren bzw. um Themen erweitert werden.
Themen:
Die Auswahl berücksichtigt die Inhalte des Hauptseminars nicht vollständig.