Das Leitbild in der Politischen Bildung ist der "mündige Bürger". Zur mündigen Teilhabe in einer sich ständig wandelnden demokratischen Gesellschaft, zur Entwicklung eigener Überzeugungen und Wertmaßstäbe gehören eine Vielzahl von Kompetenzen, die von den Schüler:innen aber erst gelernt werden wollen. Denn "Demokraten fallen nicht vom Himmel" (Theodor Eschenburg). Grundvoraussetzung für die Urteils- und Handlungsfähigkeit ist daher zunächst einmal die Vermittlung eines fundierten Sachwissens und darauf aufbauend die Fähigkeit, politische und ökonomische Zusammenhänge zu erkennen, zu verstehen und zu analysieren. Auch wenn die Politische Bildung sich das sog. Überwältigungsverbot als didaktisches Grundprinzip zu eigen gemacht hat (Beutelsbacher Konsens: Was wissenschaftlich und politisch umstritten ist, muss auch im Unterricht kontrovers dargestellt werden), so ist sie keineswegs wertneutral, sondern parteilich im Sinne des Wertekanons des Grundgesetzes.
In der ersten universitären Phase der Ausbildung haben die Lehramtsanwärterinnen und -anwärter das theoretische Rüstzeug erworben, um die Inhalte, Formen und Prozesse von Politik und Wirtschaft den Schüler:innen sachgerecht näher bringen zu können. Sie haben sich mit didaktischen Konzeptionen und methodischen Aspekten der Unterrichtsplanung befasst.
Jetzt, in der zweiten Phase der Ausbildung am Studienseminar und in den Ausbildungsschulen wird es darum gehen, die zuvor in der Theorie erworbenen fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Kompetenzen nunmehr in der Praxis eines motivierenden und abwechslungsreichen Unterrichts anzuwenden und schrittweise auszubauen. Im beratenden Gespräch im Rahmen von Unterrichtshospitationen sind die Ergebnisse unterrichtlichen Handelns vor dem Hintergrund geeigneter Kriterien und didaktischer Prinzipien auszuwerten. Dabei orientiert sich die Fachausbildung an den unten aufgeführten thematischen Schwerpunkten zur Erweiterung der jeweiligen konstitutiven fachspezifischen Kompetenzen der Lehrerinnen und Lehrer im Vorbereitungsdienst.
Die Fachsitzungen sind darüber hinaus ein Ort gemeinsamen Nachdenkens über didaktische und methodische Fragestellungen im Hinblick auf gelingende Unterrichtsprozesse in ihrer ganzen Vielschichtigkeit. Begleitend werden hier auch im Rahmen einzelner so genannter Kompetenzentwicklungsaufgaben (KEA) typische Aspekte der eigenen Unterrichts- und Erziehungstätigkeit als Aufgabe zur systematischen und eigenständigen Bearbeitung in den Blick genommen.
Schwerpunkte der Ausbildung im Fachseminar bilden die Kompetenzbereiche Unterrichten, Erziehen und Beurteilen der APVO und hier vor allem die didaktisch-methodische Kompetenz, die Planungs- und Auswertungskompetenz sowie die Rollen- und Reflexionskompetenz der Lehrerinnen und Lehrer im Vorbereitungsdienst. Die Themen der Fachsitzungen folgen in weitgehend modularisierter Form dieser Schwerpunktsetzung und bieten Orientierung, lassen aber auch jeweils Raum für individuelle Bedürfnisse, Fragestellungen und Ausbildungsinteressen der Referendar:innen.